Die Karwoche in der Region Andalusien wird jährlich als religiöser Höhepunkt des Jahres
mit prunkvollen Prossesionen und Umzügen gefeiert.
Diese kirchlichen Umzüge gehen auf das 17. Jahrhundert zurück.
Es sollte den Gläubigen ursprünglich die Passion Christi bildhaft verständlich machen.
Die Vorbereitungen in allen Städten sind gigantisch. Sogeneannte Bruderschaften z.B. aus allen
Zunftrichtungen und Personenkreisen nehmen mit von ihnen, teilweise tonnenschwere Poteste, Sänften
sogenannte Throne auf ihre Schultern und tragen diese durch ihre Städte.
In der Karwoche dauern diese feierlichen Aufzüge im Schein Tausender von Kerzen bis weit nach Mitternacht.
Im restlichen Spanien wird die Karwoche eher streng religiös zelebriert, jedoch in Andalusien,
speziell in Malaga, werden z.B. die getragenen Jungfrauen sogar mit liebevollen und klangvollen
Namen bezeichnet.
Jedoch in allen Städten Andalusiens säumen tausende von Menschen die Strassen und man sagt die gesamten
Einwohner sind dazu auf den Beinen.
Für Touristen ist es empfehlenswert sich rechtzeitig einen guten Platz von einem Fenster in der Stadt oder einem
Hotel zu sichern.
In Sevilla und Cordoba sind die Umzüge sehr prunkvoll und authentischer gestaltet.
Eine sehenswerte Ausnahme bietet hier zusätzlich die Stadt Malaga.
Hier werden die Hundertsachaften, so werden die "Costaleros" auch genannt, in den Osterprossessionen auch von
Musikkapellen mit Trommelwirbel begleitet.
Die religiöse Fiesta erfordert bei den Vorbereitungen und bei allen Teilnehmern beim Umzug,
ein generalstabsmäßiges Management.
Am vierten Tag des Umzuges sind dann durch die Kommandos der Vorstände und teilweise die Stimmbänder
schon sehr angegriffen.
In Malaga gibt es ca. 40 religiöse Bruderschaften. Z.B. in der Bruderschaft "Esperanza", mit einem derzeit 64järigen
Anwalt als Vorstand, sind über 7000 Mitglieder eingebunden. Die Bruderschaften gehen durch alle Schichten.
Die "Cofradias" funktionieren als soziale Clubs, in der traditionell bisher nur Männer an der Spitze stehen.
Organisiert sind sie nach Berufsgruppen wie z.B. für Postangestellte, Studenten, dem akademischen
Stand der Juristen, auch von den Gitanos, eine von Zigeunern geführte Bruderschaft, dort sitzen bei den
Vorbereitungen rassige Andalusierinnen zusammen, um meterlange Rosengestecke in die Samtmäntel der
prunkvollen Marienstatuen einzuarbeiten. Bei einer anderen Heiligenfigur werden z.B. über 3000 Nelken auf
die Poteste, mit teils übermannsgroßen Figuren, arrangiert.
Die Madonnenfiguren, auf deren engelsgleichen Porzellanwangen teils echte wertvolle Diamanten glitzern,
werden wie Königinnen auf den Sänften getragen.
Die Malaguenos werfen beim Vorbeimarsch weiße Nelken aus dem Fenster, die Heiligenfiguren werden malerisch,
ehrfürchtig und nur mit vielen großen Kerzen beleuchtet, erfüllen die Stadt nachts in ein traumhaftes Ambiente.
Kinder und Erwachsene lassen sich dann kleine Bälle mit dem heiligen herabtropfenden Wachs beträufeln.
Nicht nur Muttergottesstatuen sind bei den Umzügen zu sehen, z.B. ganz besonders bei den Frauen beliebt und
umjubelt wird der besonders schöne und herausgeputzte "Cristo del Peso", der Christus mit dem Kreuz beim
Leidensweg darstellt.
Die Bruderschaft der "Nazarener" formiert sich zu langen Reihen mit unheimlich langen spitzen Hauben
und Büßergewändern wie der Ku-Klux-Klan.
Mitglied einer Bruderschaft zu werden und zu sein ist eine besondere Ehre und wird deswegen seit Jahrhunderten
auch traditionell sehr hoch gehalten und auch sehr geschätzt.
Deswegen kommen auch berühmte Söhne und Töchter aus aller Welt in ihre Andalusisen Städte, wenn
sie nicht dringend anderweitig beschäftigt sind, jedes Jahr zu diesem Anlass in ihre Heimatstädte und zu
ihren Familien. Für ihre schönste Stadtheilige Jungfrau von Malaga " Rocio" schicken viele Andalusier
weiße Tauben als Friedenssymbol in den Himmel.
Auch der berühmte Maler Picasso hat in späteren Kunstwerken immer wieder diese Kindheitserinnerungen
an seine Heimatstadt, mit dem Pinsel auf den Leinwänden seiner Kunstwerke verewigt.
Im gesamten Spanien wird Ostern durch die unzähligen Prozessionen geprägt. Sie werden von frommen
Bruderschaften organisiert. Vielerorts sind die Teilnehmer mit spitzen Kapuzen vermummt, die an Szenen
der Inquisition oder Treffen des Ku-Klux-Klans erinnern.
Es werden riesige Jesus- und Heiligenfiguren durch die Städte und Dörfer getragen. Manche Teilnehmer der
Prozessionen tragen eiserne Ketten und sind aktiv Büßende. Für viele Spanier ist Ostern auch nur eine gute
Gelegenheit zu Kurzreisen ans Meer oder ins Grüne.

Auf den Philippinen lassen sich jährlich Gläubige richtig ans Kreuz nageln,
um das Leiden von Jesus Christus nachzuerleben, während in Rom der Papst traditionell den
Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum in Rom zelebriert.
Mindestens 2000 Einheimische und Touristen verfolgten jährlich die traditionellen Kreuzigungen in dem
Dorf Cutud rund 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila.Vorausgehend wurde wie jedes Jahr Jesu
Gefangennahme und seine Verurteilung in einer Aufführung nachgespielt, bei der die Gläubigen auch ihr Kreuz
auf einen Hügel tragen.
Breits Stunden vor der Zeremonie geißelten sich auch zahlreiche Einheimische mit Peitschenhieben, um so für
ihre Sünden zu büßen.
Die katholische Kirche ist nicht ganz glücklich über diese sehr schmerzvoll und auch risikobehafteten Bräuche
und kritisiert auch, dass diese Rituale auch zu Touristenattraktion abgeglitten sind.
Das philippinische Gesundheitsministerium warnte vor den gesundheitlichen Folgen von Kreuzigungen und
Selbstgeißelungen. Die Behörde empfahl den Gläubigen, sich gegen Tetanus impfen zu lassen und die Nägel
vor der Kreuzigung zu desinfizieren. Die Philippinen sind das einzige überwiegend katholische Land in Asien:
Etwa 80 Prozent der ca. 80 Millionen Einwohner gehören der Konfession an.

Für die christlich-orthodoxen Bulgaren ist Ostern, nicht Weihnachten, das größte Fest. In dem Balkanland
werden die Ostereier am Gründonnerstag gefärbt. Die ersten Eier werden rot gefärbt.
Ihnen werden heilende und magische Kräfte zugeschrieben.
Am Ostersonntag stoßen die Bulgaren die Eier gegeneinander.
Der Besitzer des Eis, das dabei unbeschädigt bleibt,
wird nach alter Überlieferung über das ganze Jahr kerngesund sein.

Besucher, die griechische Ostern mitfeiern wollen, müssen Ausdauer mitbringen:
Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern.
Am Gründonnerstag findet mit fast vier Stunden Dauer eine der längsten Messen der orthodoxen Kirche statt.
Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat.
Am Samstag um Mitternacht verkünden die Priester: "Christus ist auferstanden." "Er ist wahrhaftig auferstanden",
erwidern die Gläubigen.
Dazu wird ein großes Feuerwerk gezündet. Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß
gegessen und Rotwein getrunken.
Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das "Kokoretsi",
das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen.

Die Briten lassen sich zu Karfreitag so genannte hot cross buns, Rosinenbrötchen mit einem oben
eingeritzten Kreuz, schmecken. Bereits am Gründonnerstag, dem "Maundy Thursday",
verteilt die Queen traditionell "maundy money" an arme Menschen.
Da sich der Betrag nach dem Alter der Monarchin richtet, schenkte die 80-Jährige im letzten Jahr
80 Pence (etwa 1,20 Euro) an 80 Rentnerinnen und 80 Rentner.
Ostereier färben die Briten ebenso gerne wie die Deutschen. Allerdings lassen sie die bunten Eier
anschließend beim "Eierrollen" um die Wette von einem Hügel kullern.
Gewonnen hat der, dessen Ei zuerst unten ankommt.

Im orthodoxen Russland ist Ostern der höchste religiöse Feiertag. Der Ostergottesdienst beginnt
mit der Kreuzesprozession, bei der die Gemeinde mit Kreuzen und Kerzen um die Kirche zieht.
In der Osternacht fährt die Moskauer Metro länger als üblich, damit die Gläubigen nach der
stundenlangen Mitternachtsmesse nach Hause kommen können.
Auf die strenge vorösterliche Fastenzeit folgt in Russland das Fastenbrechen mit Pascha,
einer gehaltvollen Quarkspeise, und dem Kuchen Kulitsch.

Ungarn

Eine ungarische Eigenart zu Ostern ist das "Begießen" der Frauen und Mädchen am Ostermontag,
ungarisch "locsolás". Das geht wahrscheinlich auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch zurück.
Die Männer besuchen die Frauen aus der Familie und aus dem Freundeskreis und besprengen sie
mit Parfüm. Dafür werden sie mit Ostereiern, Kuchen und Alkohol bewirtet.
Wegen der Gelage bei dieser "locsolás" rechnet die Polizei in der Regel am Ostermontagabend
mit vielen alkoholisierten Autofahrern.

Amerika

In den USA gibt es keinen Ostermontag als Feiertag, auch der Karfreitag ist nur in manchen
Branchen arbeitsfrei. Gefeiert wird mit vielen "Easter Parades".
Die größte Osterparade gibt es in New York, wo am Ostersonntag Zigtausende den Aufmarsch
von Musikkapellen, kostümierten Osterhasen und vielen New Yorkern mit verwegenen
Fantasie-Osterhüten beobachten.
Im Weißen Haus in Washington dürfen traditionell Kinder Eier suchen und mit ihnen "Eier rollen".
Dabei werden harte Eier mit einem Stock vorangetrieben. Dann verschenkt der Präsident Ostereier
aus Holz mit seiner Unterschrift und der der First Lady.

In Australien sind Kaninchen und Hasen verpönt, weil sie das ohnehin teils karge Weideland
kahl fressen. Umweltbewusste Familien verstecken deshalb statt "Easter Bunnies" "Oschter Bilbies".
Der Bilby, ein kleines hasenähnliches Beuteltier, gilt als Hauptopfer der Kaninchen-Invasion,
die Ende des 18. Jahrhunderts mit den Siedlern aus Europa nach Australien kam.
Mehrere Schokoladenhersteller haben inzwischen einen Bilby aus Schokolade im Angebot.
Nach australischer Überzeugung haben die Kaninchen den Lebensraum der Bilbies eingenommen
und diese an den Rand des Aussterbens gebracht.
Es leben nach Schätzungen nur noch 600 Exemplare. Bilbies haben haarlose und längere Ohren
als Kaninchen und eine spitzere Nase.

Südafrika

In Südafrika drängt es die Menschen zu Ostern in die Berge oder an die Strände -
in der Regel nach Durban an den Indischen Ozean oder nach Kapstadt.
Eine kulinarische Spezialität sind die köstlich duftenden "Hot Cross Buns" -
mit Zuckerguss- Kreuzen überzogene lebkuchenähnliche Brötchen,
die nur zu Ostern gebacken werden.
Es soll sich dabei um eine alte britische Tradition handeln und an die Kreuzritterzeit erinnern.