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Fortsetzungsgeschichte Lebensfaktoren positives wie negatives:
Der Sinn dieser Geschichte soll Ihnen verdeutlichen, dass man auch mit geringeren Erbvoraussetzungen so den einen oder anderen Weg im Leben beschreiten kann, dabei sowohl sehr positive wie auch negative Erlebenisse zu einer Erfolgsstrategie "in einem Lebn" verwirklichen kann oder entwickeln muss.

Der tiefere Sinn dieser Geschichte soll eigentlich beweisen, dass man auch als Außenseiter in einer "neuen Gesellschaft und Umgebung" eine Chance bekommen kann, sich zu integrieren.
Denn wenn man sein Schicksal, auch durch die Umstände bedingt, selbst etwas in die Hand nimmt und das Glück des Tüchtigen etwas mit dazu hilft, kann man auch in jeder schlechten Zeit seine Ziele selbst mit dem Weg der dahin führt, etwas mitbestimmen!
Auch wenn man manchmal augenblicklich nicht die Gelegenheit bekommt oder finden kann, seine vermeintlichen Lebensvorgaben zu finden oder momentan nicht finden darf, sollte man nicht aufgeben,
denn in der Regel stehen nur die Eltern und Du selbst dir nicht selbst im Weg,
wenn man das nur möchte.
Sie können natürlich mit diesem Klick auch wieder zur Serviceseite 2:
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Eine Bekannte hat mir am 05.05.09 diesen Tierkreiszeichen-Spruch zugeschickt, kann natürlich nicht selbst beurteilen ob er auch für mich zutrifft:
Das vierte Zeichen im Tierkreis ist der Krebs.
Im Zeichen des Krebses Geborene erweisen sich
als einfühlsame Zuhörer und Ratgeber mit sicherer
Urteilsfähigkeit, stets bemüht, allen Seiten
Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und
Gegensätze zu versöhnen.
2008

Hier nun der eigentliche Bericht.
Um spätere Entwicklungen etwas zu verdeutlichen, gestatten Sie mir den kindlichen Verlauf etwas vor zu skizzierien, damit man auch die späteren Erlebnisse besser einordnen kann.
Teil 1 - Eltern - und Kindheitserlebnisse:

Ich denke es spielen für den Verlauf des Lebens schon einige wichtige Faktoren eine große Rolle.
Es ist wahrscheinlich nicht einmal so wichtig das ich reich oder arm zur Welt gekommen bin,
ob mein Sternzeichen im Januar oder Dezember im Kalender steht oder ich der Muttersprache des Landes derzeitig nicht "ganz angepasst" ragieren kann.
Vielmehr ist es wichtig in zunehmendem Alter Faktoren selbst zu erkennen und zu lokalisieren, Erlebnisse zu analysieren um herauszufinden welche davon für jeden Menschen einigermaßen zutreffen um damit dem Leben öfters eine angepasste Wende zu erteilen.
Sinn machen diese Erkenntnisse natürlich nur, wenn man daraus sehr schnell positive Merkmale in sein Leben integriert.
Als Kind, vielleicht bis zum sechsten Lebensjahr, kann man gewisse Gegebenheiten noch nicht ganz einordnen.
So geschehen bei mir selbst.
Gestatten Sie mir dazu eine kleine Vorgeschichte, die erklären sollte, warum ich später selbst einige Dingen anders beurteilen konnte.
Meine Mutter wurde 1946, als 26-jährige Frau, aus dem Sudetenland mit dem Rest der Familie, meiner Oma und meinem dreijährigen Bruder und ihrer drei Jahre jüngeren Schwester, vertrieben.
Mit einer absolut ungewissen Zukunft kamen sie über einige Irrwege, mit 50 Kilo Handgepäck, in einem Güterwagen auf einigen Umwegen, mit für heutige Verhältnisse ungeheueren Strapazen nach Bayern, und mussten sich zunächst einen 50 m² großen Raum, Männlein wie Weiblein und Kinder, mit 36 Personen auf einer notdürftig mit alten Heeresbeständen hergerichteten Burg, einen fast ungeheizten Raum teilen.
Sie wusste nicht ob der Vater meines damals dreijärigen Bruders noch leb, ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt, oder sich irgendwo in Gefangenschaft befindet, also waren sie in dieser schwierigen Zeit nur auf sich selbst gestellt.
Natürlich wurde sie, wie die geschichtlichen Fakten bis dato aufzeigen und wahrscheinlich unabhängig von den Ländern dieser Erde, von der einheimischen bayerischen Bevölkerung nicht mit offenen Armen empfangen und natürlich argwöhnisch aus der angemessenen Distanz "begutachtet":
Vorteil war, dass man der deutschen Sprache mächtig war, Nachteil: Jede Heimatsprache hat seinen eigenen Dialekt.
Genau dieser Dialekt und natürlich allgemeine Vorurteile waren es, die nach außen hin die Barrieren aufbauten und mit denen es galt in der ersten Zeit des Neuanfangs mit dementsprechenden Faktoren instinktiv zu begegnen.
Geholfen haben dabei nicht nur der Überlebensinstinkt, sondern auch dass meine Mutter zu diesem Zeitpunkt eine Eigendynakik entwickelte, was für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich war, bereits alle Führerscheinklassen besaß und immer noch der Meinung war, in absehbarer Zeit würde ihnen die vernünftige "Nachkriegs-Politik" den Weg zurück in die angestammte Heimat wieder ermöglichen.
Nach den Erzählungen meiner Oma und Mutter hat man zunächst Holz im Wald gesammelt und bei dieser Gelegenheit auch bei den umliegenden Bauern nach Arbeit nachgesucht.
Ein besonderes Schicksal traf dabei auch meinen Bruder.
In der Zusammenlegung auf der Burg, auf engstem Raum, hatte man nicht erkannt, dass der Bettnachbar von meinem Bruder an offener TBC erkrankt war und promt hat sich mein Bruder so schwer angesteckt, was man natürlich damals bei den routinemäßigen Erstuntesuchungen nicht bemerkte, dass er am linken Hüftgelenk mit Knochen-TBC bereits angesteckt war.
Vielmehr hat man nur hauptsächlich auf Entlausungen und Wundpuder verwiesen.
Duschen oder Badewannen gab es natürlich nicht, auch das offene Klo für über 100 Personen im Hof war Standart.
Zum damaligen Zeitpunkt gab es nur in der Nähe von Nürnberg (Altdorf) eine Klinik, die solche Krankheiten behandeln konnte.
Jedoch die damals einzigste bekannte medizinische Alternative war das operative entfernen des entzündeten Gelenkes und versteifens dieser Gliedmaßen.
Der erste Transport zu diesem Krankenhaus wurde von dem Landwirt, bei dem meine Mutter bereits gearbeitet hat mit einem Pferdefuhrwerk in die 40 km entfernte Klinik organisiert.
Mein Bruder musste natürlich 3 Monate stationär behandelt werden und konnte nur an bestimmten Tagen mit dem Fahrrad besucht werden und war die restliche Zeit in der Klinik alleine auf sich gestellt.

Nach der anfänglich vermeintlichen "Vorsichtig" kamen Angebote von den 12 km entfernt ligenden Bauernhöfen, jedoch die Entlohnung war natürlich kein Geld, sondern Naturalien in Form von Mehl, Eiern und Milch in einer ausgeliehenen Milchkanne. Der Fussmarsch von der Burg bis zu dem Landwirt begann um 4.00 h morgens in den 12 km entfernten Bauernhof und nach Einbruch der Dunkelheit, ungeachtet der Jahreszeit, zurück durch Wald und Feld zur restlichen Familie.
Erst nach einer "Abtastungsphase" von seitens der einheimischen Bevölkerung, begann das "menschliche Tauwetter" zwischen den bis dahin völlig verschiedenen jedoch deutschen Volksgruppen und man bekam nach erbrachter Leistung und zunehmenden Vorurteilsabbau auch einige getragene Kleidungsstücke und ein ausgedientes Fahrrad geschenkt.

Mit diesem Fahrrad machte sich meine Mutter auf den Weg in die nächste größere 20 km entfernte Stadt und suchte mit allen Führerscheinen ausgestattet, eine Arbeitsstelle.
Sie hatte vielleicht das Glück des Tüchtigen, bei einem Taxiunternehmer unter zu kommen, der gerade zusätzlich zwei neue Autos angeschafft hatte, da in dieser Zeit die amerikanischen Besatzungsmächte mit vergleichsweise viel Geld, solche Dienste gern in Anspruch nahmen.
Meine Großmutter hat den Platz bei dem Landwirt lückenlos ersetzen können und erfreute sich ebenfalls bald im Dorf größerer Beliebtheit, da sie sich für keiner Arbeit und "Arbeitszeitregelung" zu schade war. Bereits 1947 konnte sie in einer Dachkammer bei dem Landwirt in Untermiete mit meinem
Bruder und der Schwester meiner Mutter mit einziehen.
Die Fenster wurden notdürftig abgedichtet und ein Dorfschmied hatte aus Restmetallteilen einen sogenannten Kanonenofen zusammengebaut, "natürlich" völlig gegen alle Vorschriften wurde das Kaminrohr einfach aus einer Scheibe des Fensters ins Freie geleitet.
Aus den breiten Fussritzen kamen nachts die Mäuse zu Besuch, um zu erkunden ob doch noch ein paar Krümel übrig geblieben waren.
Aber schon ein Riesenfortschritt gegenüber dem Burgzimmer und den Umständen, denn schon das Freiclo wurde jetzt nur noch von 11 Personen geteilt, und ausserdem hatte man ein Dach über dem Kopf und einmal in der Woche konnte man sich mit warmen Wasser im Pferdestall einmal baden.
Wasserleitungen gab es zu diesem Zeitpunkt natürlich in keinem Dorf, dazu hatte jeder Landwirt einen Brunnen, das Wasser musste natürlich abgekocht werden.
Sonntags gab es Fleisch und ab und zu hat der Bauer mit seinem Luftgewehr einige wilde Tauben vom Dach geholt. Eier waren immer vorhanden, da die Hennen fleißig gelegt haben. Zwangsläufig wurden natürlich viel Eierspeisen und selbstgebackener Kucken, sowie im eigenen Backofen auch Bauernbrot hergestellt. Auch an Milch direkt von den Kühen im Stall hat es nie mehr gemangelt.
Nun zurück zu meiner Mutter.
Anfänglich radelte meine Mutter mit dem geschenkten Fahrrad täglich zurück zu dem Bauernhof. Auch jeden Morgen im Gepäck einige frische Eier und selbstgemachter Bauernbutter. Schon alleine beim Taxiunternehmer fanden diese Naturprodukte reißenden Absatz, denn getauscht wurde mit amerikanischer Schokolade und Kaffee sowie Zigaretten.
Meine Mutter bekamdann bald im Haus des Taxiunternehmers ein Zimmer und wurde auch verpflegt und hat bereits eigenes Geld verdient.
Für das Taxigeschäft musste man natürlich rund um die Uhr bereit sein die Fahrten auszuführen, so dass manchmal nur eine halbe Stunde zum "Ausschlafen"
übrig blieb.
Zu diesem Zeitpunkt hatte auch das bayerische Rote Kreuz meiner Mutter die Mitteilung machen können, dass mein Vater lebt und sich nach einem irren Umweg aus 6000 km russischer Gefangenschaft und Flucht, jetzt in französischer Gefangenschaft in der Normandie befindet.
Der Zufall wollte es, dass auch ein Busunternehmer aus dem Ort, der für die amerikanischen Streikräfte tätig war, einen Busfahrer gesucht hat.
Mit "anfänglicher Vorsicht", hat meine Mutter bei diesem Aushilfsjob zusätzlich in "freien Arbeitsstunden", mit Absparache des Taxiunternehmers, gearbeitet. Nachdem bei den Amis Lebensmittel, in einer bis dahin noch nie bekannten Fülle und Auswahl vorhanden waren, hat natürlich auf dem "Schwarzmarkt" schon mal "Nescafe" , "Milchpulver" in Fünfkilo-Dosen, amerikanische Zigaretten oder 5 kg Blockschokolade in einem Stück, den oder die "Besitzerin gewechselt".
Nur in geringen Mengen wurde der Eigenverbrauch damit abgedeckt, den größeren Rest hat man bei den umliegenden Bauern für Eier, Mehl, Salz und Zucker umgetauscht. War natürlich verboten, jedoch in dieser schwierigen Zeit hat selbst das "Auge des Gesetztes" darüber hinweggesehen, nachdem man ja "auch in diesen Kreisen" sehr große Hungersnot gelitten hat.
Mit diesen Grundnahrungsmitteln konnten dann bereits andere "leckere Speisen" zubereitet werden.
Ich kenne diese Geschichten natürlich nur von Erzählungen, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Welt war.
Mein Vater kam 1948 nach dreijähriger Gefangenschaft aus Frankreich zurück und konnte ebenfalls schon in einer Zweizimmerwohnung mit einziehen.
Bald zog auch mein Bruder mit in diese Zweizimmerwohnung im Haus des Taxiunternehmers.
In diesem Haus gabe es auch schon ein Gemeinschaftsklo und ein Gemeinschaftsbad für alle Hausbewohner!
1949 erblickte ich dann das Licht zur Welt, natürlich nicht im Krankenhaus sondern zuhause.
Der Taxiunternehmer war übrigens mein Taufpate.
Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie noch einen Tag vor meiner Geburt und zwei Tage nach meiner Geburt bereits wieder Taxi gefahren sei.
Mein Bruder wahr anfänglich darüber gar nicht glücklich, er war inzwischen 5 1/2 Jahre alt, glaubte er doch, dass die Rationen jetzt halbiert werden müssten.
Mein Vater hat ebenfalls manchmal aushilfsweise im Taxigeschäft mit ausgeholfen, es war jedoch als gelernter Handwerksmeister im Wagnerhandwerk nicht so sein Ding.
Er bekam dann eine Stelle als Hilfsarbeiter in einem Dachdeckerbetrieb. Diese Betriebsart war natürlich damals ohne die heute vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen auch sehr gefährlich, aber danach fragte damals keiner.
Für meinen Vater sicher auch eine große Umstellung, denn als einziger Sohn bei vier Schwestern, sollte er eigentlich einmal den elterlichen Betrieb, in der vierten Generation, im Sudetenland übernehmen. Leider war dieser Betrieb nach der Vertreibung von den tschechischen Behörden beschlagnahmt worden und keiner wusste, was aus diesem Betrieb eigentlich geworden war.
1951 hat dann der Taxiunternehmer meiner Mutter eine Teilhaberschaft angeboten, da sein zweiter noch lebender Sohn, mit 21 Jahren mehr dem schönen Leben fröhnte, die Lebensreife (mit 21 Jahren) bei ihm also noch nicht ganz aufgeblüht war und der Umstand, dass der Taxiunternehmer Senior mit damals 6 Autos (was zu diesem Zeitpunkt zu den größten in Bayern mit zählte), bereits sehr schwer erkrankt war.
Meine Mutter nahm diese "kleine Partnerschaft" an. Jedoch 1952 starb der Taxiunternehmer Senor, mein "Ziehopa" und Taufpate.
Ab diesem Zeitpunkt hatte dann der Sohn des Taxiunternehmers nur noch das "gelebte Leben" im Sinn und ein Auto nach dem anderen verschwand von der Bildfläche. Meine Mutter hatte natürlich mit ihrer kleinen Partnerschaft und dem nicht einheimischen Vorteil, keine großen Chancen, dem Tun entgegenzuwirken.
Das hatte natürlich auch für meinen Bruder einen großen Vorteil, da die immer noch notwendigen Fahrten zur Klinik für kleinere Nachoperationen jetzt mit einem Taxi durchgeführt werden konnten.
1954 hatte es der Sohn des Taxiunternehmers dann entgültig geschafft, nach mehreren Straftaten für
4 Wochen eingesperrt zu werden.
Um dann den Anwalt und den Restbestand zu sichern, wurde das Taxiunternehmen samt Haus und eigener Werkstatt verkauft.
Unsere Familie konnte gegen Mietzahlung in der Wohnung bleiben.
Allgemein war es Zeit für einen beruflichen Umbruch. Mein Vater bewarb sich beim Staat und bekam eine Stelle beim Staat als Kasernenwart, zunächst beim Grenzschutz und ab 1956 übergangslos bei der Bundeswehr. Eine Art Vorarbeiter für alle Zivilangestellten in zwei Kasernen dieser Stadt.
Meine Grossmutter hatte das Glück gleich neben dem Taxiunternehmer im Nächsten Haus eine kleine Dachwohnung zu beziehen und hatte natürlich damit die Möglichkeit, uns Kinder während der Arbeitszeit unserer Eltern mit zu beaufsichtigen.
In jeder freien Zeit konnte sie mit dem Postbus weiterhin zu dem Bauerhof fahren und sich dort noch einige Lebensmittel erarbeiten, das schöne daran war, dass meine Grossmutter schon im ganzem Dorf wie eine Einheimische begrüßt wurde.
Ein vatales Erreignis sollte die berufliche Laufbahn meiner Mutter und der gesamten Familie total auf den Kopf stellen. Die Stadt in der wir nun wohnten, war zufällig auch eine Garnisonsstadt mit insgesamt 5 Kasernen, darunter auch eine Kaserne der US-Streitkräfte. So eigentlich noch kurz nach dem Krieg waren da "normale Spannungen" an der Tagesordnung. Die straffe Führung der Amerikaner hat jedoch eskalationen mit der "übermächtigen" "MP" -Militärpolizei, sehr schnell im Keim erstickt. Leider passieren auch sehr abscheuliche Dinge und wenn sie dann direkt die Familie betreffen, ist das auch richtungsweisend für das ganze Leben. Ich war so ca. 4 Jahre alt, es war so um 1953, da kann ich mich nur noch ganz schwach errinern, dass plötzlich die gesamte Familie in grosem Aufruhr war, viel Polizei und MP in der Wohnung stand und meine Mutte an der Hand stark blutete.
Durch spätere Erzählungen habe ich erfahren, was an diesem Abend passiert war.
Meine Mutter hatte eine Taxifahrt von zwei US-Soldaten in eine benachbarte Stadt, die beiden Soldaten baten meine Mutter unter einem Vorwand, wegen starker Überlkeit unterwegs anzuhalten. Meine Mutter fuhr noch zwei Kilometer weiter bis zu einem beschrankten und wie früher üblich bewohnten Bahnhäuschen für den Schrankenwärter. Sofort nach dem Anhalten stiegen die beiden Soldaten hinten aus, früher war zwischen dem vorderen und hinteren Fahrgastraum eine Trennscheibe, rissen die Fahrertür auf und hielten meiner Mutter eine geladene Pistole vor und bedeutetden ihr, auszusteigen. Meine Mutter nahm den ganzen Mut zusammen schlug die vordere Türe schnell auf und konnte den Überraschungsmoment nutzen. Gegen eine Pistole hatte sie natürlich keine Chance und rannte einfach in den dunklen Wald auch um ihr Leben. Erst als sie von Zweigen, die ihr ins gesicht gepeitsch wurden und vor Erschöpfung einfach hinfiel, dachte sie immer noch die Verfolger seien hinter ihr her, da ja das knacken der Zweige durch den dunklen Wald und das anrennen an so manchen Baum momentan nicht zu unterscheiden war, von den eigenen Geräuschen oder von den Verfolgern.
Erst nach einer kurzen Verschnaufpause, das Montiereisen für den Reifenwechsel noch immer in der Hand, stellte sie fest, dass die Verfolger aufgegeben hatten. Wahrscheinlich total ausser Atem und immer noch mit Todesangst, sammelte sie sich zunächst und konnte dann so schemenhaft durch die Nachtbäume sehen, dass "ihr" Taxi auf der ca. 200 m entfernten Strasse gewendet wurde und wieder Richtung Heimatort zurückfuhr. Wielange man braucht um diese Situation zunächst erst einmal zu begreifen, konnte mir meine Mutter in der Erzählung nicht mehr sagen. Jedoch nach einiger Zeit raffte sie sich vorsichtig hoch und ging wieder zu der Strasse. Dort machte sie sich bei dem Schrankenwärter im bewohnten Häuschen erst einmal bemerkbar und erzählte die Geschichte. Der Schrankenwärter hatte zur damaligen Zeit noch keinen direkten Telefonanschluss zur Polizei, jedoch konnte er am nächsten Hauptbahnhof anrufen, erläuterte kurz das Geschehene und die Polizei holte meine Mutter ab.
Am nächsten Tag fand man im Morgengrauen das verlassene Taxi gleich in der Nähe des Bahnhofes in einem Hinterhof. Also konnten die Soldaten nicht weit entfernt davon ausgestiegen sein. Nun begannen mit Hochdruck die Ermittlungen der Polizei. Man befragte alle anderen Taxifahrer und meine Mutter konnte sich noch erinnern, dass beim besteigen des Taxis vor der Kaserne ein Offizier das Taxi auf den Weg zur Kaserne verlassen hatte.
Mit HIlfe dieses Offiziers und einem Taxifahrer, der zur fraglichen Zeit, zwei Soldaten in die Kaserne zurückfuhr, konnten noch am selben Tag diese beiden Soldaten ermittelt werden. Eine spätere Verhandlung brachte beiden Sodaten eine Strafe von 15 Jahren, die sie in Amerika zu verbüßen hatten, da sie bei der Verhandlung zugaben meine Mutter hätten berauben zu wollen und sie anschließend umzubringen.
Jedoch mein Vater der beendete, auch im Interesse unserer Familie, noch am selben Tag gemeinsam in Absprache mit meiner Mutter den Dienst als Taxifahrerin.
Was mneine Mutte anschließend weitermachte kommt etwas später.
Zunächst ein Rückblick auf meinen Vater. Als einzigster Sohn und fünf Schwestern war es früher üblich, dass der Sohn den Betrieb übernimmt.
So war es zumindest vor dem Krieg geplant. Denn sein Vater, mein Opa hatte schon von seinem Vater einen Stellmacher- und Zimmererbetrieb übernommen und auf 25 Arbeiter ausgedehnt. Mein Vater hatte auch schon 1936 die Meisterprüfung in diesem Fach abgelegt. Leider zwang ihn die Einberufung zum Militär 1937 erst einm,al den Betrieb seinem Vater weiter zu überlassen. Kurz vor seiner Entlassung begann der Krieg 1939. Als Stabsunteroffizier wurde er zweimal verwundet und landete im Lazarett. Es muss wohl eine Fügung des Schicksals gewesen sein, dass er beim zweiten Lazarettbesuch meine Mutter kennenlernte, die mit einem Lastwagen das Lazarett versorgte und daraus "ergab" sich mein Bruder.
Natürlich "musste man früher heiraten" wenn ein Kind unterwegs war, so ergab die Bestimmung, dass mein Vater mit dem letzten Flugzeug und einem General, aus dem berüchtigten Kessel von "Demiansk" nach genehmigten Heiratsurlaub ausgeflogen wurde. So ein Heiratsurlaub dauerte immer 14 Tage. Als er an die Front zurückkehren wollte, waren von seinen 60.000 Kameraden gerade noch 800 am Leben, die jedoch mit unbekanntem Ziel von den Russen in Gefangenschaft genommen wurden. Bis 1944 kämpfte mein Vater noch an der Ostfront, dann wurde auch er gefangen genommen und ca. 6000 km in russische Gefangenschaft abtransportiert.
1945 gelang ihm eine späktakuläre Flucht über diese Distanz bis nach Deutschland und wurde dann trotzdem im französischen Sektor, auf der Suche nach seiner Familie, gefasst.Bei der Flucht aus dem Osten hatte er auch aus einem Kilometer an seinem väterlichen Betrieb vorbeigeschlichen und gesehen das die Tschechen, alles besetzt hatten und erkannte die ausweglose Situation und vermutete seine Familie im Westen, da zu diesem Zeitpunkt die restlichen deutschen Familien nach dem Benisch-Dekret alle das Land mit Güterwagons und pro person mit 50 kg verlassen mussten.
Natürlich konnte der Verbleib Familie erst in französischer Gefangenschaft, nach längeren Recherchen, über das rote Kreuz ermittelt werden. Somit bestand dann ab 1947 zuminest ein Briefkontakt in die Normandie, dem Gefangenenaufhalt meines Vaters. 1948 wurde er au der KRIEGSGEFANGENSCHAFT entlassen und kam so wieder mit der Familie zusammen. mEIN vATER HAT SICH DANN AUCH BEI MEINER mUTTER ALS tAXIFAHRER VERSUCHT; jedoch bevorzugte er dann doch eine Stelle als Arbeiter in seinem Beruf bei einer Dachdeckerfirma mit Dachstuhlarbeiten, das hat ihm besser gelegen und außerdem zu einer Zeit mit einer hohen Arbeitslosenquote war das doch ein relativ sicherer Job, da sehr viele Häuser noch zu reparieren waren. 1949 kam dann ich auf die Welt.

Fortsetzung Vater kommt noch.


Meine Mutter bekam ein Angebot in Wasserburg am Inn, bei ihrem ehemaligen Chef, jetzt als Obst und Gemüsegrosshändler tätig, einen neuen Lastwagen mit Hänger einzufahren und musste täglich eine Lieferung vom Obst- und Gemüsegroßmarkt von München abholen.
Zu diesem Zeitpunkt es war so ca. 1954 erhielten wir zum ersten Mal per Post eine große Holzkiste mit der Post aus Wasserburg mit bis dahin noch nicht bekannten Obstsorten.
Wie es zu damaliger Zeit üblich war, wurde dieses Obst natürlich auch in Teilen unter den Kindern, die in der Strasse wohnten aufgeteilt.
Meine Grossmutter übernahm die Verteilung! Vorher hatte sie noch niemals Bananen zu Gesicht bekommen, als schnitt sie die Bananen mit der Schale in kleine Scheibchen. Die Bananen wurden natürlich an der Schnittstelle schnell braun und dachte sie sind ungenießbar.
Am Abend rief sie meine Mutter in Wasserburg an und erzählte ihr davon. Meine Mutter musste sie erst aufklären, dass man die Bananen schält und dann doch sehr schnell verzehrt.
Diese Aufgabe sollte eigentlich nur vier Wochen dauern, jedoch daraus wurde ein ganzes Jahr. An den Wochenenden ist dann meine Mutter mit dem Privatwagen ihres Chefs nachhause gekommen und hat fast nahtlos noch im Busgeschäft, heute würde man sagen gejobt.
Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich allen Vertriebenen klar geworden, dass eine Rückkehr in die angestammte Heimat, aus den politischen Entwicklungen, niemals mehr möglich sein würde!
Wir persönlich, mein Bruder und ich, hatten auch großes Glück, dass in dem Haus des Taxiunternehmers ein älteres kinderloses Ehepaar wohnte,
uns teilweise so mit aufgenommen haben, als wären wir die eigenen Enkelkinder.
Das hatte auch den weiteren Vorteil, dass wir die "neuen heimatlichen Gepflogenheiten" spielerisch mit erlernten, beide wussten wir von der Abstammung meiner Eltern eigentlich nur von Erzählungen, meine Eltern beruflich entlastet werden konnten und man sich gegenseitig familiär jeder nach seinem Können immer gern ohne Gegenleistung ausgeholfen hat.
Jedoch eines ist mir damals im Unterbewusstschein schon klar geworden:
Viele Heimatvertriebene schmückten sich in der Öffentlichkeit mit dem was sie einmal besaßen und versuchten sich damit gegenüber den Einheimischen immer noch zu profilieren, was jedoch nicht so gut ankam und teilweise auch zum abkapseln der "neuen Heimat und Bevölkerung" führte.
Das kam natürlich deswegen nicht gut an, denn man war ja doch noch in gewisser Weise ein "unbeliebter Eindringling" in das bisher gut funktionierende System.
Jedoch wer von den Flüchtlingen nicht so von sich reden gemacht hat und dies mit einer anderen Leistung beweisen konnte, war auch sehr schnell geachtet und in der neuen Umgebung eingebunden!
Ich persönlich kann mich eigentlich nur einmal an eine negative Situation erinnern, als ich 1955 in die Schule kam, hörte ich immer wieder von "bösen Kinderzungen" den Ausdruck : "Was willst denn Du Flüchtlichskind überhaupt bei uns".
Ich konnte mir nicht erklären was dieser Ausdruck eigentlich bedeutete und es für einen Sinn darstellen sollte.
Jedoch ab der zweiten Klasse habe ich persönlich diesen "Wortschatz" nie mehr gehört. Könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass sich meine Eltern voll in der neuen Heimat integriert hatten und einem Großteil der Bevölkerung bereits bekannt waren. Da sich z.B. mein Vater auch den hießigen Fußballverein als Mitglied angeschlossen hatte und meine Mutter als erste Frau in der Stadt, mit immerhin ca. 50.000 Einwohnern, die erste Frau war, mit Führerschein -LKW - PKW und Motorrad. Das meine Mutter den für diese Zeit harten Job auch bedingungslos ausführte, machte sie auch bald positiv bekannt.
Die Geschichte wird bei passender Gelegenheit wieder ergänzt.

Herbert Olbrich

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