Eine wahre und nachdenkliche Geschichte aus 2001,
von dem weltbekannten Geiger ITZHAK PERLMANN,
zum Jahreswechsel als Motivation 2002, nacherzählt von Herbert Olbrich .
Nur durch einen glücklichen Umstand der Freundschaft zu Frank Baum, ist es zu verdanken, dass ich diese wahre Begebenheit über das Internet der Weltöffentlichkeit zugänglich machen darf.
Zunächst darf ich allen USERN kurz Frank Baum vorstellen, einem der wohl weltweit bekanntesten Countrymusiker, wenn Sie ihn nicht bereits direkt oder indirekt durch Fernsehauftritte, Kompositionen
oder auch nur im Hintergrund als Europas bestem Pedel-Steel Gitarristen begegnet sind.
Zum 65. Geburtstag haben wir ihm auch eine Homepage mit einigen Highlights und eine Verlinkung zu seiner Seite ( www.palani-music.de ) gewidmet.
Demnächst nach Überarbeitung unter www.i-f-o.de/gratulationen/frank-baum zu finden
Zurück zu unserer Geschichte, Diese spiegelt ein unendliches Zeitbild für alle Menschen, die vielleicht
nur einmal im Leben die Gelegenheit bekommen, so ein Zeitdokument zu erfahren verbunden mit einer Botschaft an alle Menschen, die vielleicht einen Schicksalsschlag hinnehmen mussten und vielleicht mit dieser Erzählung neuen Mut schöpfen können.
Im Mittelpunkt steht ein Auftritt des weltbekannten Geigers ITZHAK PERLMANN der 2001 ein Konzert
in der „Avery Fisher Hall“ im „Lincoln Center“ in New York City gegeben hat.
Da Frank Baum in einem persönlichen Verhältnis zur Leistung des berühmten Geigers steht, hat
wiederum Jack Riemer, Musikkritiker des Housten Chronicel's, der auch beide Musiker persönlich
gut kennt, direkt nach dem Auftritt diese Story unmittelbar an Frank Baum gesendet.
Wer schon in Perlmann Konzerten war, weiß auch, dass es für ihn nicht leicht ist in so grossen Hallen
bis zu seinem Platz auf der Bühne zu gehen. Beide Beine geschient und an Krücken gehend, bewegt
sich der Künstler mühsam und langsam über die Bühne. Schier endlos ist sein Weg zum Solistenplatz
vor dem Orchester. Stumm und immer in voller Erwartung verfolgen die Blicke und Zuhörerschaft aus
der ganzen Welt, die noch eine Eintrittskarte bekommen haben, vor ausverkauftem Haus, sein
mühevolles
Bestreben.
Endlich ist der Platz erreicht und Perlmann setzt sich langsam auf den extra vorbereiteten Stuhl, öffnet
den Geigenkoffer und nimmt sein Instrument zur Hand. Er stimmt die Saiten nach, gibt dem Dirigenten
zu verstehen, dass er bereit ist zu spielen und das Orchester setzt ein.
Der erste Satz ist kaum zur Hälfte gespielt, da passiert der Alptraum eines jeden Künstlers bei so
einem hochkarätigem Konzert, als mit einem leisen Knall die G-Saite reißt und über dem Griffbrett
hängt. Der Dirigent hat die Situation sofort erkannt und bringt das Orchester gefühlvoll zum Abbruch.
Totenstille in der grossen Halle. Jeder erwartete nun, dass entweder eine andere Geige gebracht
werden würde oder sich Perlmann erhebt und wie in solchem Fall üblich, um sich hinter der Bühne eine neue Saite aufzuziehen.
Dann passierte das unglaubliche, es geschah nichts dergleichen! Perlmann sah in die Runde der
Zuhörer, man hatte das Gefühl, er schaute jedem tief in die Augen, er entfernte die gerissene Saite.
Totenstille in der grossen Halle, Perlmann stimmte langsam unerwartet die restlichen drei verbliebenen Saiten nach, schloss für ihn einige sehr lange Sekunden die Augen und gab dann dem Orchester zu verstehen, man möge weitermachen und bis zum letzten Orchestermusiker wusste jeder, worauf sich Perlmann einließ. Das Orchester setzte, nach kurzer Absprache, einige Takte vor der Stelle ein, an der
die Saite gerissen war.
Er spielte nicht nur diesen Satz, sondern das ganze Werk auf den verbliebenen drei Saiten, zum
größten Erstaunen und mit Bewunderung aller Anwesenden, zuende und zwar mit aller Hingabe und
einem Ausdruck, den man selbst bei Perlmann nie vorher zu hören bekommen hatte.
In den kurzen Pausen zwischen den Sätzen, drehte er sogar eine Saite herunter, um Passagen für den kommenden Satz ( die G-Saite ist die tiefste und stärkste Seite der Geige) überhaupt erst möglich zu machen! Das Fach-Publikum saß stumm und war überwältigt von diesem Vorgang, man spürte
förmlich, dass man Zeitzeuge eines „Lebenskonzertes“ geworden war. Aus dem Stehgreif erfand
er neue, sonst völlig unbekannte Griff-Folgen und zauberte mit den verbliebenen Saiten, dass es
Einem den Atem verschlug.
Als er mit „seinem Konzert des Lebens“ fertig war blieb es einige Sekunden totenstill im Saal, um
danach einen frenetischen, nicht enden wollenden Beifallssturm Platz zu machen. So etwas hatte die
Halle wahrscheinlich noch nie erlebt!
Er verneigte sich wieder und wieder, lachte und wischte sich Schweißperlen ob dieser Leistung und Freudentränen gleichermassen von der Stirn und dem Gesicht. Doch nach einiger Zeit bat er mit dem Bogen um Ruhe, er wollte in ebenfalls ungewöhnlicher Weise etwas sagen. Ziemlich rasch ebbte in Verneigung vor dem Meister der Beifall dann auch ab und Perlmann sagte ruhig und motivierend und
auch verschmitzt, nicht wortgenau aber dem Sinn nach:
„ In einem Fall wie eben ist es die Aufgabe des Künstler herauszufinden, wo sind die persönlichen Grenzen, „wie viel Musik“ für ihn machbar ist und welche Möglichkeiten er persönlich noch ausschöpfen kann. Er appellierte damit an alle Menschen in der Welt, selbst wenn sie mit manchen eigenen grossen Belastungen selbst nicht zufrieden sind, können Sie auch noch mit „drei- von vier menschlichen
Seiten des Lebens“, vielleicht auch Dimensionen, noch das „Konzert des Lebens“ spielen.
Sichtlich gezeichnet von seiner eigenen „ungewollten Botschaft“ , stützte er sich auf seine Krücken
und ging Schritt für Schritt langsam und schwerfällig hinkend und noch gezeichnet von der
unglaublichsten Leistung die sein eigens Ego hervorgebracht hatte, von der Bühne.
Viele Besucher haben erst einen Tag später begriffen, dass sie Zeitzeugen wurden, was passiert,
wenn man niemals aufhört an sich zu glauben.
Und weiter schrieb Jack Riemer:
Was sich in diesen Worten an Kraft und positiver Einstellung zu Leben, auch wenn man nicht immer
auf der Sonnenseite steht, gesteckt hat, hat sich bei mir tief eingebrannt.
Jemand wie Perlmann, der es gewöhnt ist auf einem wertvollen Instrument und mit vier Saiten täglich
hart zu arbeiten, sieht sich plötzlich und unerwartet vor das Problem gestellt, die gleiche Leistung nur
noch mit drei Saiten zu erbringen, und es gelingt nicht nur, nein, er übertrifft sich sogar selbst! Er spielt schöner, stärker im Ausdruck und scheinbar müheloser als zuvor mit vier Saiten.
Übertragen auf uns Alle heisst das doch: Zuerst spielen wir unseren Part, mit allem was wir haben,
ist das aus diversen Gründen nicht mehr möglich, so müssen wir eben unseren Part im „Konzert des Lebens“ mit dem zuende spielen was wir übrig haben.
Es kann dann auch sein, dass jemand mit drei Saiten mehr zuwege bringt, als Andere mit Vier.
Anmerkung von Herbert Olbrich:
Nachdem mir mein Freund Frank Baum diese Geschichte eigentlich aus dem „Nähkästchen
geplaudert“ hat und mich diese Erkenntnis noch lange beschäftigte, habe ich ihn Wochen später
nach einer Tournee darum gebeten, mir zu gestatten, diese authentische Geschichte über das
Internet als Botschaft an Sie weiterzugeben. Vielleicht machen auch Sie sich jetzt auch manchmal
weniger Sorgen und fangen sofort wieder an sich zu glauben und zu leben!
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